steffi

5. September 2025

Schulanfangstagung des LI

»Gedankenflieger«-Fortbildung mit Stefanie Segatz.

Am 1. September war das Projekt »Gedankenflieger« mit einer Fortbildung zum Thema »Philosophieren mit Bilderbüchern« auf der großen Schulanfangstagung des Landesinstituts für Lehrerbildung vertreten.

 

Die Schulanfangstagung ist immer ein besonderes Erlebnis; spürbar sind noch Leichtigkeit und Erholung der Sommerferien ebenso wie die Vorfreude auf ein Wiedersehen im neuen Schuljahr – ein wunderbarer Zeitpunkt also für Inspiration und Austausch!

 

Eingeladen waren Grundschullehrkräfte aller Fachrichtungen, von Religion und Deutsch bis hin zu Mathematik und Sachunterricht. Viele der Teilnehmenden hatten bereits eigene praktische Erfahrungen mit dem Philosophieren, andere lernten das Philosophieren erstmalig kennen – alle kamen mit großem Interesse, neue Impulse für den Unterricht zu gewinnen. Der Fokus der Fortbildung lag daher darauf, nicht nur theoretische Grundlagen zu vermitteln, sondern vor allem sofort umsetzbare Ideen weiterzugeben, die sich einfach in den Schulalltag intergieren lassen.

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Ein Beispiel dafür war das »1000 Dinge Glas«, mit dem wir zum Thema »Freundschaft« philosophierten; eine niedrigschwellige und zugleich vielseitig einsetzbare Übung. Hierbei zeigte sich, dass diese Übung nicht nur Kinder gedanklich inspiriert, sondern auch bei Erwachsenen innerhalb kurzer Zeit intensive Gespräche anregen kann. Spannend war etwa die Deutung eines Würfels: Für eine Teilnehmerin stand er für Fairness und Regeln, die in einer Freundschaft wichtig sind, für eine andere Lehrerin symbolisierte er das Glücksspiel, denn oft sei es vom Zufall abhängig, ob Kinder in einer Klasse Freundschaften knüpfen können oder nicht. Eindrucksvoll machte diese Übung deutlich, wie ein Alltagsgegenstand den Weg in ein tiefes Gespräch ebnen kann.

 

»Jetzt habe ich ja praktisch schon eine Unterrichtsvorbereitung!«

(Teilnehmerin)

 

Im Zentrum einer Partnerübung stand das aktive Zuhören – eine Fähigkeit, die in jedem Klassenzimmer von großer Bedeutung ist. Hier konnten die Teilnehmenden selbst erleben, wie sich ein Gespräch verändert, wenn man gezielt nachfragt und den Gedanken des Gegenübers Raum gibt. Viele erlebten dabei, wie schnell es gelingt, Gespräche auf eine neue, tiefere Ebene zu führen und es war geradezu schade, die Gespräche für die geplante Kaffeepause zu unterbrechen zu müssen.

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Danach ging es in die Bilderbuchpraxis: In kleinen Workshops wählten die Lehrerinnen aus einer Auswahl von 20 in »Gedankenflieger«-Veranstaltungen erprobten Bilderbüchern vier Titel aus. Aufgeteilt in vier Gruppen, erhielten sie vorbereitete Fragestellungen mit dem Ziel, das philosophische Potenzial der Bücher zu entdecken, altersgerecht aufzubereiten, konkrete Fragestellungen zu entwickeln und eine praktische Übung für den Unterricht zu entwerfen. So erarbeiteten die Lehrkräfte ausgehend von den Bilderbuchgeschichten philosophische Ansätze zu den Themen Identität, Zeit und Mut. Die Ergebnisse wurden anschließend im Plenum vorgestellt – ein Gewinn für alle, denn jede Gruppe brachte andere Perspektiven, Ideen und konkrete Unterrichtsvorschläge mit.

 

»In meinem Kopf rattert es und ich bin total motiviert, loszulegen!«

(Teilnehmerin)

 

Sehr gefreut hat mich die Begeisterung für die vorgestellten Bücher. Hierbei handelt es sich um sorgsam ausgewählte Titel, die Kinder auf spielerische Weise zum Denken, Staunen und Fragen einladen. Die positive Resonanz bestätigte, wie wertvoll die Verbindung von Philosophieren und Bilderbucharbeit ist – und wie gut sie sich in den Unterricht aller Fächer integrieren lässt.

 

Stefanie Segatz