3. Dezember 2020

Alle Gedanken fliegen hoch …

mit Isabell Köster und Anne Jaspersen in der Kieler Hardenbergschule.

»Wie geht Gerechtigkeit?«

 

Die von Isabell Köster mitgebrachte Handpuppe, eine Ratte namens Ratatouille, kennt sich mit Ungerechtigkeiten aus: Oft verkannt und gerne verbannt lebt sie mitten unter uns …

 

Mit der Hauptfigur Duncan aus dem Buch »Streik der Farben« ist sie allerdings befreundet und möchte ihm gerne helfen, als er statt seiner Farbstifte einen Stapel Protestbriefe vorfindet. In dem Bilderbuch beschweren sich die Farbstifte über Duncan, denn sie sind mit ihren unterschiedlichen Rollen nicht zufrieden. Aber was ist eigentlich genau ihr Problem?

Das versucht Ratatouille gemeinsam mit den Kindern einer vierten Klasse der Hardenbergschule in Kiel herauszufinden, indem er den Kindern die mitgebrachten (kopierten und in Umschläge gesteckten) Briefe vorliest:

 

Rot ist überarbeitet – da könnte die Anschaffung eines zweiten Rotstifts die Lösung sein, findet Darian. Sozusagen eine Art Arbeitsteilung.

Schwarz möchte nicht nur für Umrandungen benutzt werden, sondern auch für die »Hauptsachen«. Dabei, so trösten die Kinder, gäbe es doch ganz viel wichtiges Schwarz zu malen – zum Beispiel die Nacht.

Luisa bezweifelt, dass wir die Buntstiftsprache überhaupt verstehen. Und einige Kinder meinen, dass es unbedingt Feiertage für die Stifte geben sollte.

 

Die dritte Klasse der Hardenbergschule ist ebenfalls erfinderisch, wenn es darum geht, fünf »Gedankenflieger-Postkarten« unter 23 Kindern gerecht zu verteilen.

Während Moritz ein kompliziertes Rechenbeispiel aufstellt, sind andere Kinder der Meinung, dass Gruppen gebildet werden könnten. Schließlich sollte jeder was von der Postkarte haben, wenn sie in der Klasse aufgehängt wird.

Die Karten abwechselnd rumzureichen wird wieder verworfen, denn das geht mit Corona ja nicht. Ein vorgeschlagenes Würfelspiel findet erstmal große Zustimmung, danach ändern einige Kinder ihre Meinung. Irgendwie kann das Glück auch ganz schön ungerecht sein.

Am Ende darf glücklicherweise doch jedes Kind eine Postkarte mit nach Hause nehmen, weil es nach einstimmiger Meinung »so am gerechtesten ist« – wie immer: alles eine Frage der Perspektive …

 

 

»Es ist ja ok, mit meinem Bruder zu teilen – aber nicht immer. Und nicht mein Tablet.«

Luisa, 9 Jahre

»Wenn etwas ungerecht ist, kann man sich Hilfe holen. Beim Fussball ist das ganz einfach. Da entscheidet der Schieri.«

Ole, 10 Jahre