9. Juni 2021
On the road again!
ÜberLand-Tour im Raum Salzgitter mit Miriam Holzapfel, Stefanie Segatz und Anne Jaspersen.
Nicht nur wir haben uns mächtig darauf gefreut, endlich wieder »ÜberLandluft« zu schnuppern – auch die Kinder haben uns mit offenen Armen empfangen, zumal sie das erste Mal nach langer Zeit im gesamten Klassenverband zusammenkamen.
Mit der philosophischen Frage »Was ist wirklich wahr?« sind wir an den ersten beiden Tagen mit den dritten Klassen der Grundschule Hallendorf und zwei vierten Klassen der Grundschule Am Sonnenberg in die gemeinsame »Gedanken-Cloud« getaucht und haben festgestellt, dass man für die Wahrheit eine Menge Vertrauen braucht.
»Am Gesicht kann man überprüfen, ob etwas wahr ist.«
(Kevin, 9 Jahre)
Wahrheit kann allerdings ebensogut Ärger verursachen, zum Beispiel bei schlechten Noten in der Schule. Meistens nützt es nur gar nichts, wenn man lügt, denn die Wahrheit kommt am Ende doch ans Licht. Halil hat es folgendermaßen zusammengefasst:
»Die Wahrheit ist immer die beste Lösung.«
(Halil, 10 Jahre)
Doch gibt es tatsächlich nur die eine Wahrheit? Ist eine Lüge immer verkehrt? Wie kann man überprüfen, ob etwas wahr ist? Verändert sich die Wahrheit, wenn man sie aus einer anderen Perspektive betrachtet?
Mit den Büchern »Die Elefantenwahrheit« (Martin Baltscheit/Christoph Mett), »Der Hund, den Nino nicht hatte« (Edward van de Vendel) und »Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini« (Marcus Sauermann/Uwe Heidschötter) sind wir den Feineinstellungen der unterschiedlichen »Wahrheitsperspektiven« auf den Grund gegangen.
Und haben eine wichtige Sache herausgefunden: Freundschaft und Wahrheit gehören eindeutig zusammen!
»Man muss die ganze Wahrheit sagen, wenn man sich gestritten hat.«
(Lennox, 9 Jahre)
Denn dann kann man sich am Ende auch wieder vertragen …
Während der zweiten Hälfte unserer ÜberLand-Tour waren wir in Salzgitter-Lebenstedt unterwegs, wo wir begeistert empfangen wurden. Dort sind die dritten Klassen der Grundschule Dürerring und die vierten Klassen der Grundschule Am See in den Genuss der »Wahrheitsfindung« gekommen.
Überraschenderweise hatten erstaunlich viele Kinder noch nie eine lebendige Kuh gesehen. Das machte die Kreativaufgabe nach dem Philosophieren über das Buch »Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini« besonders spannend, denn es ging darum, eine eigene Kuh zu malen. Am Ende sind so tolle und fantasievolle Kühe dabei herausgekommen, dass die Kinder sich vornahmen, unbedingt selbst mal eine »wahrhaftige« Kuh zu besuchen. Schließlich muss auch überprüft werden, ob es wirklich wahr ist, dass Kühe flauschige Ohren haben …
Der letzte Tag an der Schule Am See durfte sogar draußen stattfinden. Auf der Sportwiese unter einer schattigen Kastanie war ein einladender Stuhlkreis vorbereitet worden, wo die Gedanken mit den Pusteblumen um die Wette flogen.
Das Buch »Der Hund, den Nino nicht hatte« stimmte nachdenklich und regte zu der Überlegung an, ob Wünsche womöglich glücklicher machen, wenn sie nicht in Erfüllung gehen.
Was die Kühe betraf, kam hier noch ein ganz neuer Aspekt zum Tragen, denn die Wahrheit ist: Kühe sehen nicht überall gleich aus! Darin waren sich die Kinder mit vielen unterschiedlichen Nationalitäten einig. Sie brachten indische, iranische, syrische, polnische und deutsche Kühe zu Papier – eine Kuh unterschiedlicher als die andere.
Bei so viel gedanklicher und kreativer Vielfalt können wir nur sagen: Salzgitter, wir kommen wieder!
Lieben Dank an das Fachamt Kultur der Stadt Salzgitter und natürlich an Aneka Viering, die diese Tour so wunderbar ermöglicht und begleitet hat.
Das waren tolle »Gedankenflüge«! Wirklich wahr!