19. September 2019

Gedankenflüge in Sterley

«Freiheit ist, wenn man von allen Pflichten frei wäre.«

Morgens um 8.00 Uhr saust das Philomobil durch das wunderschöne kleine Dorf Sterley in der Nähe von Ratzeburg und wird von Frau Engelbrecht schon vor der Tür der Grundschule erwartet. Es geht in den großen Musiksaal mit viel Platz und Raum, um die Gedanken fliegen zu lassen. Ein großer Sitzkreis und Arbeitsplätze an selbstgebauten Eimerbänken finden dort Platz und schon geht es los – mit der Klasse 2a, die bereits mit Frau Engelbrecht über die eine oder andere philosophische Fragen nachgedacht hat, z.B. warum es wichtig ist, Gutes zu tun und wie wir mit unserer Umwelt umgehen wollen.

Heute geht es nun also um die Frage nach der Freiheit und Isabell Köster fragt erst einmal genau nach, was es damit wohl auf sich hat: Was ist eigentlich Freiheit und wann fühlen wir uns frei? Beim Angeln oder Klettern, beim Rasenmähen und Treckerfahren, die Kinder haben viele Ideen, wo sich die Freiheit entdecken lässt und viele haben mit Natur und frischer Luft zu tun. „Schön wäre es, wenn man nicht zur Schule gehen müsste“ meint Nike und Ayk sagt „Freiheit ist, wenn man von allen Pflichten frei wäre“. Wie aber kann das gelingen? Zumindest nicht ganz allein und ein paar Regeln braucht es dann wohl doch, da sind sich alle einig. Im Gedankenflieger-Magazin lässt sich weiterforschen, und mit Hilfe von Stift und Schere basteln die Kinder an einem Sprachspiel, in dem sich verschiedene Satzteile zu einem Satz zusammenbauen lassen: Was wäre, wenn ich mein Haustier nur am Sonntag füttere? Und – die wichtige Frage, wie fühlt es sich wohl dabei? Also: Frei von allen Pflichten zu sein oder sie nur manchmal zu erfüllen, ist für andere dann irgendwie doch manchmal so gar keine gute Idee. Es braucht also richtig gute Regeln und dazu spielt Isabell mit den Kindern zum Abschluss ein Würfelspiel: Jede Zahl hat eine eigene Regel, bei der 5 darf man sich eine Regel aussuchen und die 6 erlaubt sogar, eine der Regeln in eine neue zu verändern: Das geht nur, wenn man die Freiheit dazu bekommt, oder nicht? Mit dieser Frage geht es nach einer kurzen Pause dann gleich weiter mit der 2b.

Ina Schmidt hat eine kleine funkelnde Kugel mitgebracht, die das Licht spiegelt – ganz unterschiedlich. „Das ist ein bisschen wie in der Philosophie“ erklärt sie. „Manchmal kann man sich einzelne Gedanken oder Begriffe wie diese Kugel genau anschauen und herausfinden, wie sie funkeln und im Licht ganz neu und anders ausschauen – je nachdem, von wo man drauf schaut.“ Darum geht es auch bei der Geschichte von den blauen Wölfen, die Besuch vom roten Wolf bekommen und gar nicht so recht wissen, was sie davon halten sollen: Plötzlich ist ihre Welt durcheinander, der rote Wolf macht alles anders, aber ist es nicht schön, die Freiheit zu haben, auch mal etwas anders zu machen? Ja, finden fast alle Kinder der Klasse 2b von Hanna bis Emily im Sitzkreis und eifrig machen sich die 24 klugen Köpfe daran, im Gedankenflieger-Magazin eine Stadt zu zeichnen, in der nicht nur die Regeln der blauen Wölfe gelten, sondern auch ihre ganz eigenen Ideen und Vorstellungen „Freiraum“ haben. Zum Abschluss verbindet Ina Schmidt all die Ideen und Gedanken dann noch mit einem „roten Faden“ – und das war dann auch schon der Gedankenflug für heute am Mittwoch im schönen Sterley!