28. Oktober 2019

»Gedankenflug« über Schwaan

»Wenn meine Gedanken beim Lesen durch ein Buch hindurch strömen, dann fühle ich mich frei.«

Die drei dritten Klassen der Professor-Franz-Bunke-Schule in Schwaan kommen zu zweit: Für die beiden Gedankenflieger-Veranstaltungen mit Miriam Holzapfel und Anne Jaspersen wurden sie zu zwei Gruppen zusammengestellt. In jeder Gruppe sind so viele Kinder, dass sie kaum in die benachbarte kleine Bibliothek passen, ein ehemaliger Schießstand ohne Fenster im hinteren Teil. Die Bibliothekarin Frau Marczak macht das Beste aus diesem Standort und kümmert sich mit großem Engagement um die Leserinnen und Leser am Ort. Die Schulkinder kennt sie alle.
Zum Thema Freiheit haben die Drittklässler verschiedene Vorstellungen mitgebracht, wie sich in beiden Veranstaltungen zeigt: Einerseits ist es natürlich toll, wenn man tun kann, was man will, finden viele. Und wenn man dort hingehen darf, wohin es einen gerade zieht. Sich frei bewegen zu können, ist offenbar der Wunsch der meisten Kinder. Dem stehen aber Ängste entgegen und Gefahren, außerdem sind Wege nun mal auch durch finanzielle Möglichkeiten begrenzt: »Sicher wäre eine Reise zum Nordpol schön – aber leider fehlt mir die Ausrüstung«, meint Noah. An zwei Büchern, »Vorsicht Roter Wolf!« und »Papilios Welt« bilden sich die Ideen der Kinder ab, wie eine freie Welt aussehen sollte, ob Eltern und andere Erziehungsberechtigte darin vorkommen sollten und was der Preis ist, den man zahlen müsste für ein völlig freies Leben. Die Kinder assoziieren anhand verschiedener Gegenstände, was ihnen zum Thema einfällt und arbeiten mit Feuereifer in den mitgebrachten Magazinen.
Und zum Glück gibt es die Freiheit auch gratis: »Wenn meine Gedanken beim Lesen durch ein Buch hindurch strömen, dann fühle ich mich frei«, sagt Louis. Wie bedauerlich ist es da, dass im kommenden Jahr die einzige Buchhandlung in dem kleinen Ort an der Warnow schließen muss. Frau Marczak wird sich dann noch mehr um die Nachfrage der Kinder und der Erwachsenen in Schwaan kümmern und so deren Freiheit schützen und fördern.